Migräne, vielleicht hat auch die Mundflora ein bisschen Schuld

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p>Migräne ist eine recht weit verbreitete Erkrankung, die für die Betroffenen mit teils sehr großen Einschränkungen im täglichen Leben verbunden ist. Das Hauptsymptom, sehr starke Kopfschmerzen, kann sich zwar vorher ankündigen, es kann jedoch auch zu plötzlichen Migräne-Anfällen kommen. Begleiterscheinungen sind häufig Überempfindlichkeit gegen Licht und Geräusche, auch Übelkeit kommt häufig vor.

Obwohl die Zahl der Migränekranken recht hoch ist, ist noch keine endgültige Ursache gefunden. Genetische Faktoren begünstigen das Auftreten von Migräne, sind jedoch nicht alles.

Auslöser für die Anfälle als solche sind da leichter auszumachen. Bei vielen Migränepatienten kommt es nach sogenannten Triggern zu Migräne-Attacken. Das können wiederum ganz unterschiedliche Auslöser sein, beispielsweise Stress, Wetterwechsel oder auch hormonelle Schwankungen. Auch bestimmte Lebensmittel können zum Auftreten von Migräneschüben führen. Kennen Betroffene ihre jeweiligen Trigger, ist es entsprechend einfacher, diese zu meiden und damit auch die Migräne-Attacken zu reduzieren.

Ein Faktor, der beim Auslösen von Migräneschüben eine Rolle spielen könnte, ist auch die Mundflora, genauer gesagt, deren Zusammensetzung. Bei Migränepatienten ist die Menge an Bakterien im Mund, die Nitrat verarbeiten, höher. Grundsätzlich ist es ein normaler Prozess, dass bereits im Mund Nitrat zu Nitrit verarbeitet wird. Nitrate und Nitrite sind Verbindungen aus Stickstoff und Sauerstoff. Das Nitrit wird dann im Blutkreislauf weiterverarbeitet zu Stickstoffmonoxid. Dieses ist in dem Sinne sogar gesund, dass es dazu beiträgt, den Blutdruck zu senken.

Befinden sich in der Mundflora nun aber mehr Bakterien, die Nitrat verarbeiten, kann es in der Folge dazu kommen, dass sich im Körper auch mehr Stickstoff befindet. Dadurch kann es wiederum zu Erweiterungen von Gefäßen kommen. Solche Gefäßerweiterungen können ihrerseits wiederum die Ursache für Kopfschmerzen darstellen.

So sind Kopfschmerzen auch eine bekannte Nebenwirkung von Medikamenten, die Stickstoff enthalten. Diese Nebenwirkung trifft auch bei Weitem nicht nur Migränepatienten, sondern tritt vergleichsweise häufig auf.

Der Verzehr von Lebensmitteln, die viel Nitrat erhalten, kann bei Betroffenen also dazu führen, dass Migräne-Attacken auftreten. Zu diesen Lebensmitteln zählen beispielsweise verarbeitete Fleischprodukte, einige Käsesorten, Wurst, aber unter Umständen auch Wasser. Im Falle von Wurst und Fleisch beruht der Nitratgehalt oft auf Konservierungsmitteln, beispielsweise Natrium- oder Kaliumnitrat. Auch bei Personen, die nicht zu Migräne-Attacken neigen, können solche Stoffe unter Umständen Kopfschmerzen auslösen.

Wie viel Nitrat das Leitungswasser in der eigenen Wohngegend enthält, erfährt man unter anderem beim zuständigen Versorgungsunternehmen. Auch Bier und manche Gemüsesorten enthalten Nitrat. Dazu zählen viele grüne Blattgemüsesorten, wie Rucola und andere Blattsalate oder auch Spinat. In Roter Bete, Rettich oder Radieschen kann jedoch ebenfalls vergleichsweise viel Nitrat enthalten sein. Im Falle des Gemüses kann man davon ausgehen, dass die Belastung mit Nitrat bei Biogemüse geringer ist. Auch besteht die Möglichkeit, dass andere Nährstoffe im Gemüse das Nitrat ausgleichen.

Da bei Migränepatienten die Trigger ganz unterschiedlich sein können, stellt sich zunächst einmal die Frage, ob im konkreten Fall tatsächlich nitrathaltige Lebensmittel schuld sein können. Sind bereits bestimmte Lebensmittel als Auslöser der Attacken bekannt, lohnt es sich, hier einen genaueren Blick auf den Nitratgehalt zu werfen. Da als Trigger viele verschiedene Dinge infrage kommen, muss nicht hier nicht die Ursache liegen. Gibt es aber tatsächlich Anzeichen dafür, dass der hohe Nitratgehalt eine Rolle spielen könnte, ist eine nitratarme Ernährung unter Umständen geeignet, die Attacken einzudämmen. Die Anzahl der Bakterien, die Nitrat verarbeiten, lässt sich durch eine solche Ernährung schließlich verringern.

Auch Vitamin C hemmt die Umwandlung von Nitrat. Um hier eine gewisse Wirkung zu erzielen, muss man jedoch mehrmals am Tag kleine Mengen Vitamin C zuführen, beispielsweise über entsprechende Fruchtsäfte.

Darmflora und Mundflora hängen im menschlichen Körper miteinander zusammen. Bei Menschen, die unter Migräne leiden, befinden sich nicht nur im Mund mehr Bakterien, die Nitrat zu Nitrit verarbeiten, sondern auch im Darm. Die Darmflora ist also ein weiterer Ansatzpunkt. Hier gibt es entsprechende Medikamente zur Regulierung, doch auch hier hat selbstverständlich auch die Ernährung Auswirkungen.

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